Freitag, 7. Dezember 2007

Der Friede beginnt in mir

07.12.2007
Einkehrtag der ReligionslehrerInnen mit Pfr. Mag. Hans-Peter Premur im Kloster Wernberg


"Mit dir im Frieden kannst du anderen Frieden bringen." (R. Lax)

Vielfach verläuft heute unser Leben nach dem Prinzip einer Salatschleuder: Die Zentrifugalkräfte treiben uns nach außen, verhindern die Sammlung in der eigenen Mitte... Advent ist Chance, sich in hektischen, unfriedlichen Zeiten auf das Wesentliche zu besinnen: die eigene Mitte zu finden in der Begegnung mit Gott, im innigen Zwiegespräch in Stille, im Jesusgebet...


Es sind nicht die schnurgeraden Strecken des Lebens, die zum Ziel führen. Das war die Botschaft, die Hans-Peter Premur den ReligionslehrerInnen zu vermitteln suchte, die sich im Kloster Wernberg zum schon traditionellen Einkehrtag am 07. Dezember eingefunden hatten. Einen Tag Auszeit, bewusstes Innehalten, Auseinandersetzung mit ganz persönlichen Themen gönnten sich die LehrerInnen, die in vorweihnachtlicher Zeit alljährlich besonders herausgefordert sind.


"Nehmt mein Joch auf euch ... dann werdet ihr Ruhe finden."


Premur führte sie zunächst in andere Welten (ein) und brachte ihnen Gründzüge des Yoga näher (Yoga: „Joch“, yuj für: „anjochen, zusammenbinden, anspannen, anschirren,“ kann sowohl als „Vereinigung“ oder „Integration“ als auch im Sinne von "Anschirren" und "Anspannen" des Körpers an die Seele zur Sammlung und Konzentration verstanden werden: Konzentration - Meditation - Vereinigung) und stellte zugleich die Verbindung zu Grundaussagen des Christentums her.




Den Körper "ins Lot bringen", womit immer auch eine Rückkkoppelung an das Innere verbunden ist, den Atem, das "Seufzen der Schöpfung" und damit das Göttliche in Mensch und Welt bewusst wahrzunehmen, im zweckfreien Gebet Gott ganz nahe zu sein, ist das Ziel. Wie Geigenspiel muss auch das Jesusgebet geübt werden, bis es internalisiert zur Virtuosität, zur ureigensten Selbstverständlichkeit werden kann. Die Spiritualität der Wüstenväter und der Hesychasmus ("hesychia": "Ruhe, Stille" - bezeichnet eine Form der mittelalterlichen byzantinischen Mystik, die auf Johannes Hesychastes zurückgeht) können dabei Wegweiser sein.

Angeleitet von Hans-Peter Premur begaben sich die ReligionslehrerInnen in diese Erfahrungen:
"Unruhig ist unser Herz bis es Ruhe findet in dir..."

Die Anfänge dieser Gebetsform gehen zurück bin ins die Zeit der Kirchenväter. Das Jesusgebet verbreitete sich vor allem in der Ostkirche, ist aber bis heute auch in weiten Kreisen des Westens bekannt.

Dieses Gebet ist eine Meditation, an der auch der Körper beteiligt ist. Der ganze Mensch soll frei sein von Unrast. Man muss sich zur Ruhe kommen lassen. Die Muskulatur soll völlig entspannt sein. Man wiederholt im Einklang mit dem Herzschlag oder mit dem Atem unablässig: "Herr Jesus Christus, erbarme dich meiner", oder "Herr Jesus Christus, Sohn Gottes, erbarme dich unser." So versenkt man sich in die Gegenwart Jesu.

Nicht nur die Versenkung in Gott wird durch diese ständige Anrufung des Namens Jesu gefördert, sondern auch die Empfindung von Frieden und Versöhnlichkeit gegenüber allen Menschen, das Zurücktreten der eigenene Interessen und die Gelassenheit. Das Jesusgebet wird von jenen, die es üben, als ein Weg zur inneren Freiheit bezeichnet. (GL 6)

Literaturtipps:
Hans C. Zander
: Als die Religion noch nicht langweilig war. Die Geschichte der Wüstenväter.
Emmanuel Jungclaussen (Hrsg.): Aufrichtige Erzählungen eines russischen Pilgers. Herder (Taschenbuch 2007)



Hinweis:

Die Stille finden. Meditation und Achtsamkeit: Thomas Messe, Gottesdienst für "ZweiflerInnen" und Menschen, die eine Erfahrung suchen.

So 23.12.2007, 18:00 Uhr Don Bosco Kirche Klagenfurt,
Bischof Dr. Köstner-Platz 2 (Rosentalerstraße gegenüber Interspar)
Ansprache: Hans-Peter Premur

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